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Und erlöse und von der veganen Pest…

Es ist kaum noch zu ertragen! In jeder Zeitschrift auf allen Sendern werden wir wohl dosiert dauerbeschallt mit der ach so tollen veganen Ernährung. Sie läge voll im Trend. Ach was? Das ist mir natürlich so bisher nicht aufgefallen!

Was soll daran eigentlich genau der Trend sein? Wo „Trend“ doch auch nichts anderes bezeichnet, als die aktuelle Sau, die gerade durch das Dorf getrieben wird. A propos Sau: Manche meinen, es handle sich tatsächlich um einen Trend im soziologischen Sinne. Der bezeichnet nämlich eine längerfristige, tiefgreifende Entwicklung. Ob kurzer Hype oder lange Wende, ist eigentlich auch egal. Scheinbar geht es um Moral und dass das Aufessen der Sau unmoralisch ist. Dafür gibt es Argumente, aber auch Gegenargumente. Am Ende endet doch jeder kurze Bericht in einem der unzähligen Lifestylemagazine damit, dass der mutige Reporter oder die mutige Reporterin, der/die einen tagelangen Selbstversuch gewagt hatte feststellt, dass es nötig wäre insgesamt weniger Fleisch zu essen, es aber doch jedem selbst überlassen bleibe. Und schließlich schmecke es ja so gut und es sei so umständlich vegan zu leben.

Was meistens keiner sieht, das ist die andere Seite. Von der sieht es nämlich aus wie eine Befreiung. Wie solle eine vegane Lebensweise befreiend sein? Auf jedes zweite Produkt muss ich verzichten?!, fragen Sie sich vielleicht. Weniger ist manchmal mehr. Was vegane Menschen eher seltener haben ist die Qual der Wahl. Es gibt keine Handtaschenabteilung mit x Modellen im Kaufhaus, keine Parfümerie, in der an jeder Ecke etwas Neues ruft „kauf mich!“, keine vollgestopften Regale vor dem Kassenblock, an dem der Mensch wirklich willensstark sein muss, um nicht doch noch nach der süßen, klebrigen Quengelware zu greifen. Es ist klar: die Auswahl ist eingeschränkt. Aber vor dem Hintergrund, dass uns Konsum offensichtlich nicht glücklicher macht, weil er nur einen sehr kurzen Effekt hat, ist das vielleicht gar nicht schlimm. Ich muss einfach nichts mehr kaufen, weil ich keinen Gedanken darüber verschwenden muss, ob ich es tun sollte. Viele Entscheidungen sind einfach aus dem Hirn gestrichen, da es kaum Wahlmöglichkeiten gibt. Sie glauben gar nicht, wie entspannend es ist, den Luxus zu haben, sich nicht entscheiden zu müssen.

Im Grunde kaufen die sich so umständlich ernährenden Menschen auch nicht anders als andere – aus Erfahrung und Gewohnheit. Kurzum: Ob Sie bei jedem Einkauf zu Persil greifen oder zu einem Waschmittel von Frosch oder Ecover, das ist jetzt auch nicht mehr der riesige Aufwand, von dem immer alle reden. Genauso wenig, ob sie bei Google noch „vegan“ in die Suchleiste mit eintippen, wenn Sie mal wieder auf der Suche nach einem neuen Portmonaie sind.

Aber der Genuss, der Genuss, der bleibe ja ganz auf der Strecke. Veganes Essen sei so puristisch, eintönig, ein Verzicht und am Ende eine Selbstkasteiung. Was ist mit Geschmack? Vor allem dem Geschmack von rösch gebratenem, zartem Fleisch, der so lecker durch die Wohnung zieht, bevor es auf dem Teller schön drapiert wird, mit Leberkäs und Currywurst, mit Rührei und Sahnetorten? Eine Freude für Augen und Gaumen sind solche Sachen.
Auch gebratene Zucchini, oder jedes andere Bratgut riecht hervorragend, wenn es nur richtig gebraten und gewürzt wird. Dazu kommt: Für jede Marktlücke gibt es Anbieter, die sie füllen werden – auf kurz oder lang. Natürlich essen vegane Menschen daher Sahnetorten (mit Sojasahne), Rührei (Rührtofu) und Currywurst (aus Seitan). Aber halt nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit, nicht an den Pommesbuden, die es an jeder Ecke gibt und nicht zu jeder Tasse Kaffee, bei der einen der kleine Hunger überkommt. Vegane Produkte werden zum Kauf feil geboten, wie unzählige andere Dinge auch: per Klick im Internet zum Beispiel.

Im Grunde ist das Ganze nur eine andere Taktik: Zielgerichtet konsumieren, geplant und ohne verführerische Hinterhalte. Denn wir kennen doch alle die Unwiderstehlichkeit von Süßem in den reichen Auslagen der Bäckereien oder auf dem Naschteller der Kollegen, von fetttriefenden Dönern im Vorbeigehen und der Dessertkarte, wenn wir eigentlich schon satt sind. Ein Hinterhalt folgt dem nächsten, sobald wir morgens das Haus verlassen. Komisch. Leute, die sich vegan ernähren, sind dagegen irgendwie so… immun. Klingt das nicht herrlich erlösend? Befreit von der Konsum- und Wahlqual unserer übersatten Gesellschaft? Deshalb hat sich Oma als Kind so über Mandarinen so gefreut. Die gab es nämlich nur zu Nikolaus. Oscar Wilde bemerkte dazu schon: „Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.“

Und denken Sie ruhig einmal parallel zu dem Duft, dem Anblick des rosa gebratenen Stückes vor Ihnen, an ein Tier mit Augen, also quasi, wo noch alles dran war. Oder meinetwegen auch an die gerade abhängende Fleischhälfte, eines bereits liquidierten Rinds im Kühlhaus. Vielleicht fällt Ihnen dann auf, dass dieses Bild eine gewisse Ähnlichkeit mit der pathologischen Abteilung eines Klinikums hat und Ihnen wird schlagartig klar, dass das gebratene Leichenteile sind. Der Verwesungsprozess setzt mit dem Tode ein. Bei jedem Lebewesen. Ich könnte mir vorstellen, es bedarf schon viel „aber es schmeckt doch so gut“-Selbstüberredungskunst, um dann noch von Genuss reden zu können.

In diesem Sinne: Guten Appetit!


Zuchtunternehmen: Das Tier als eierlegende Maschine – Wirtschaft – FAZ

Zuchtunternehmen: Das Tier als eierlegende Maschine – Wirtschaft – FAZ.

 

Ein sehr guter Artikel. Auch wenn es bei den Zahlen wohl zu einem Tippfehler bezüglich lebenslanger und jährlicher Milchleistung bei Kühen gekommen ist, stellt der Artikel doch eindrücklich dar, wie durch die Wortwahl Lebewesen abstrahiert werden zu Zahlen und Bezeichnungen.


Durchblick ohne Tierversuche

Der Versuch: Nicht mit mir, besser am Tier!

Sie sind überall versteckt – tierische Produkte und nicht nur das: auch Tierversuche müssen für viele Dinge des alltäglichen Lebens durchgeführt werden. Vermeintlich. Da auch Kontaktlinsen als medizinisches Produkt deklariert sind, müssen auch hier ausreichend Tests gemacht werden. Das ist nachvollziehbar. Möchte doch auch niemand netzhautschädigende Kontaktlinsen verwenden oder am Ende erblinden.

Die Hersteller haben jedoch unterschiedliche Strategien im Umgang mit dieser Vorschrift zum Nachweis der Unschädlichkeit. Die einen beharren auf althergebrachten Methoden und testen weiter an Kaninchen und Co. und rechtfertigen das mit der absoluten Notwendigkeit. Die anderen nehmen eher eine entschuldigende Haltung ein, so, als seien sie sich durchaus bewusst, dass diese Methoden nicht in Ordnung gehen, verteidigen aber dennoch deren Durchführung, da sie ja vorgeschrieben seien. Und schließlich eine dritte Gruppe von Unternehmen, die sich bereits scheinbar  mutig für Neues und gegen Bisheriges entschieden haben, die nur noch an Zellkulturen testen.

Nun, ich war mich ehrlich gesagt nicht sicher, ob dies überhaupt möglich ist. Ist im Internet doch an vielen Stellen zu lesen, dass diese von Tierschützern als Alternative propagierten neuen Testmethoden nicht „so sicher“ seien, wie die bisherigen am lebenden Organismus. Umso überraschter war ich, als ich die Antworten einiger angefragter Kontaktlinsenhersteller erhielt, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Herstellerliste

Tierversuche führen durch:

Ciba Vision, der Marktführer:

„Wir bei CIBA VISION sind uns der Bedeutung des Tierschutzes bewusst und verfolgen aktiv die Entwicklung alternativer Testmethoden, wie zum Beispiel von in vitro Tests oder anderer moderner wissenschaftlicher Methoden.

Wie alle anderen Unternehmen, die Medizinprodukte (Kontaktlinsen sind Medizinprodukte) zur Anwendung am Menschen entwickeln, muss aber auch CIBA VISION eine begrenzte Anzahl von Tierversuchen durchführen, da die weltweiten Zulassungsbehörden bzw. Gesetze diese Versuche fordern.

Wir unterstützen die humane Behandlung von Tieren und befolgen uneingeschränkt die internationalen Abkommen wie auch Tierschutzvorschriften und -richtlinien der Gesundheitsbehörden in allen Ländern, in denen wir tätig sind.

Spezielle Komitees, welche sich aus von CIBA VISION unabhängigen Mitgliedern zusammensetzen, bewilligen Experimente und überwachen den Ablauf, um sicherzustellen, dass die Vorschriften eingehalten werden.“

Produkte: Dailies, Focus Dailies, Air Optix, Freshlook

Bausch + Lomb:

Leider habe ich von Bausch + Lomb keine Erlaubnis erhalten, den Wortlaut der Email zu veröffentlichen. Sie haben in einem langen Text geantwortet und versichert, den Tieren würde nichts geschehen wegen vorgelagerter in-vitro-Tests. Außerdem würden nur unbekannte Materialien getestet unter ständiger tierärztlicher Aufsicht. Es werde nur in dem Maß an Tieren getestet, wie notwendig wäre, um Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten und den gesetzlichen Anforderungen für Produktzulassungen und weiteren klinischen Tests gerecht zu werden. Sie würden die Bedenken hinsichtlich der artgerechten Behandlung von Tieren anerkennen und teilen und würden ihr Bestes tun um sicherzustellen, dass keine Arbeiten dupliziert werden und Alternativen in Erwägung gezogen würden um Tierversuche entweder komplett zu ersetzen, oder die Anzahl der Tiere auf ein absolutes Minimum zu verringern. Es würden alle Maßnahmen getroffen, um Schmerzen und Stress für die beteiligten Tiere vollständig auszuschließen. Es sei trotz Fortschritten leider bislang kein Ersatz mit den komplexen Abläufen chemischer und biologischer Interaktionen in einem lebenden Organsismus zur Zufriedenheit der Aufsichtsbehörden adäquat modellierbar.

Produkte: SoftLens, PureVision

Johnson & Johnson:

Bis heute habe ich auf meine Anfrage keine Antwort erhalten. Da Johnson & Johnson jedoch dafür bekannt ist eine der großen Firmen zu sein, die auf Tierversuche bauen, gehe ich davon aus, das dies auch bei Kontaktlinsen der Fall sein dürfte.

Produkt: Acuvue

Keine Tierversuche machen bzw. an Zellkulturen testen:

Cooper Vision

Produkte: Biomedics, Proclear, Rythmic, Lunelle, Biofinity, Avaira

MPG&E hat sogar sehr freundlich geantwortet:

„Die Zeiten der Tierversuche in der Materialentwicklung für Kontaktlinsen und Pflegemittel sind glücklicherweise vergangen. Die notwendigen Tests werden mikrobiologisch an gezüchteten Zellen durchgeführt.“

Produkte: Ecco, Compact, DreamLens, dream-care, Perfect contact lenses, natural fit, chromagen, Regard

CONTOPHARMA AG

Produkte: contaview, c-lens

Nicht wirklich festlegen konnten sich: Wöhlk

„Wenn wir in unserem Haus ein neues Produkt auf Basis eines neuartigen Kunststoffs in Zukunft bringen bevorzugen wir grundsätzlich den Alternativtest, der ein Laborversuch und kein Tierversuch ist. Voraussetzung ist aber ein eindeutiges Ergebnis mit dem Alternativtest, um die Produktzulassung zu bekommen.“

Produkte: contact (life, air, four, day 30, zeiss contact day), wöhlk perfect, Weflex, Geaflex, Hydroflex, Silsoft, sport contrast, G-72 D, W-50 D,  P.A.U.L, Conflex(-Air), A 90, Parabolar, wöhlk perfect, wöhlk bifo)

Alle angefragten Kontaktlinsenhersteller versicherten, dass keine tierischen Bestandteile in ihren weichen Kontaktlinsen enthalten seien.

Der innovative Selbstbetrug

Es bleibt die Frage, warum einige Unternehmen so selbstverständlich auf Tierversuche verzichten können, andere scheinbar gar nicht und damit auf die strengen Prüfkriterien verweisen. Mir kommt dabei der Gedanke, ob es nicht so sein könnte, dass die innovativsten Unternehmen wirklich Tiertests machen müssen, da sie komplett neue und unbekannte Materialien entwickeln, während andere Unternehmen auf (von anderen Herstellern) bereits getestete Materialien zurückgreifen. So können diese tierversuchsfrei arbeiten. Diese Taktik ist von Kosmetikherstellern bekannt.

Zugegeben, Kontaktlinsen sind ein Gebiet auf dem es bereits gute Produkte gibt. In anderen (medizinischen) Bereichen ist es jedoch unbedingt notwendig und sinnvoll neue Methoden und Stoffe zu erfinden und zu erforschen.

Am Ende bleibt offen, ob es – abseits einer möglichst tier(leid)freien Lebensweise wie dem Veganismus – für den Otto-Normal-Konsumenten einen Nutzen hat, Unternehmen zu boykottieren, die Tierversuche durchführen. Aus Tierschutz- und Tierrechtsperspektive ist das Urteil eindeutig. Für eine dauerhafte Veränderung der Prüfstandards und -bedingungen wird  dennoch wohl nur ein Diskurs auf politischer, also normgebender Ebene, etwas bringen, da diese innovative Unternehmen mit ihren Vorgaben derzeit nur abstrafen. Dass sie damit die Sicherheit im Gebrauch für den Menschen erheblich mehr erhöhen als mit vergleichbaren Labortests, kann stark angezweifelt werden. Doch das steht auf einem ganz anderen Blatt.


Geschlachtet in der Schule: „Tschüss, liebes Kaninchen“

Geschlachtet in der Schule: „Tschüss, liebes Kaninchen“

Was passiert, wenn Fünftklässlern beim Thema Steinzeit vorgeführt wird, wie damals (wie heute) ein Kaninchen geschlachtet wird? Klar: Aufstand der Eltern.


Die Nachfolger der Müslis…

… und das Genussmittel Fleisch

„Müslis“ wurden sie genannt, die Streiter der letzten großen Vegetarierwelle im Zuge der 68er-Revolution. Anders wollte man es machen, gesellschaftlich, politisch und vor allem anders als die Elterngeneration, als die Teilhaber der „Fresswelle“ nach Kriegsende. Seit dieser Zeit eher eine marginale Subkultur, wurden alternative Ernährungsformen die letzten Jahre salonfähig. „LOHAS“ ist die neue Müsligeneration jetzt betitelt. Der neugewandete „Lebensstil für Gesundheit und Nachhaltigkeit“ (Lifestyle Of Health And Sustainability) ist jedoch nicht mehr partout konsumfeindlich – was Vertreter der traditionellen Umweltbewegung dann doch wieder als getarnten Konsumismus entlarven.

Knapp 8 Prozent der deutschen Bevölkerung ernähren sich laut dem Vegetarierbund vegetarisch. Die Nationale Verzehrsstudie II von 2007 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ermittelte 4 Prozent der Bevölkerung mit besonderer Ernährungsweise, darunter die größte Gruppe der Vegetarier mit 1,6 Prozent.

„Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg“

Fleischproduktion und -konsum ist ein Luxus, den sich hauptsächlich Industriestaaten leisten. Für mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung ist die Nahrungserzeugung über den Umweg Fleisch zu teuer. Ökologisch gesehen dazu auch noch Trinkwasserverschwendung.
Eher selten beleuchte ist der Aspekt der Globalisierung, der auch die Nahrungsmittelbranche nicht verschont: Vom Rinderimperialismus in Argentinien über die urwaldfressenden Masthühnchen Europas – deren Kraftfutter auf gerodeten Flächen angebautes Soja enthält – bis zu schweizerischen Getreideimporten aus Indien, wo immer noch 200 Millionen Menschen hungern. Da kann man diesen Spruch nicht mal mehr als Witz auffassen. Auf Indien bezogen würde also eher passen: „Das Essen der Fleischesser isst Getreideessern die Lebensgrundlage weg“.

Wichtigster Aspekt der meisten Gemüseesser ist jedoch die Ablehnung von Erzeugung, Mästen und Töten von Tieren zu Ernährungszwecken. Die Argumente der Kostverächter sind den meisten bekannt. Die Frage, warum sie selbst trotz dieser, offensichtlich vernünftigen Argumentation dem Fleisch nicht abschwören, können viele nur mit ratlosen Blicken oder abgedroschenen Phrasen quittieren. Steckt da noch mehr dahinter?

Die Front der Fleischkonsumenten

Fleisch war einmal ein Nahrungsmittel. Nahrungsmittel bedeutet, dass es vorwiegend der Ernährung dient, in Abgrenzung zum Genussmittel, das weniger wegen seiner sättigenden Eigenschaften sondern seinem Geschmack oder seiner Wirkung wegen konsumiert wird. Bezeichnungen wie „Nahrungsmittel“ oder „Genussmittel“, die einen Art Rangordnung unter Lebensmitteln herstellen, sind kulturbedingt. Am deutlichsten wird das klar am Beispiel des deutschen Grundnahrungsmittels: Brot. Was den Deutschen das Brot ist, ist den Thailändern der Reis und den Mexikanern der Mais. Dass Fleisch also eine höhere Wertigkeit und Nahrhaftigkeit als beispielsweise Gemüse zugeschrieben wird ist historisch gewachsen.

Quelle wikipedia commons
Fleischkarte von 1916

Dass Fleisch heutzutage dem Genuss dient ist ersichtlich an der Art wiei es beworben wird. Sowohl Metzgereien als Hersteller wie der Handel als Anbieter nutzen die Assoziation mit Belohnen, oder einem ganz besonderen Anlass wie Feste oder Feiertage. Es ist ein Genuss dieses Fleisch zu essen. Faktisch tuen es viele Deutsche täglich.

Überraschend ist, dass in vielen Diskussionsforen, die Ernährung zum Thema haben, immer noch regelmäßig gefragt wird, ob Mensch ohne Fleisch leben kann. Diese hartnäckige Vorstellung, Fleischverächter würden leiden, krank werden und schließlich eingehen wie ein Primelchen, gibt es solange es die vegetarische Alternative gibt. Die Existenz zahlloser Vegetarier unter uns und Millionen von Indern in der Ferne, die sich aus religiösen Gründen vegetarisch ernähren, kommt dieser Angst nicht bei. Mehrfach in Studien belegt ist, dass die Idee Humbug1 ist, Vegetarier sogar gesünder leben und weniger an Übergewicht leiden.

Lange war auch wissenschaftlicher Konsens gesunde Ernährung bedinge Fleischkonsum. Mittlerweile raten auch die Hüter der gesunden Kost, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), zu einer „vegetarischen Dauerkost“. Fleisch als Eisen und Proteinlieferant ist längst substituierbar.

Ein paar Werte zum Vergleich (Bundeslebensmittelschlüssel):
Protein(g)/Eisen(mg) pro 100 g
Schweineschnitzel 22/1,7
Rinderfilet 21,2/2,3
Hähnchenbrustfilet 23,55/0,5
Sojabohnen 11,9/3,1
Linsen 23,5/7,5
Spinat 2,52/4,1
Feldsalat 1,84/2 weiterlesen